Management

Noch mehr Fehlerkultur – ein Minidossier

Hier sind ein paar Links, die ich bei meinen Recherchen zur Fehlerkultur ganz hilfreich fand:

1. Organisationspsychologe Michael Frese im Gespräch mit der Wirtschaftswoche

Aus dem Interview:

Unser Gehirn arbeitet heuristisch, das heißt mit Hypothesen und vorläufigen Annahmen, während etwa ein Computer algorithmisch, also nach starren Regeln, Aufgaben löst. Wenn Sie einen Ball in ein Kornfeld werfen, gehen wir an die Stelle, wo wir den Ball vermuten und beginnen mit der Suche. Mit einer Wahrscheinlichkeit von ungefähr 95 Prozent finden wir den Ball. Eine Maschine würde nach einem Algorithmus Furche für Furche absuchen und mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit die Aufgabe lösen. Allerdings braucht die Maschine viel länger für die Lösung. Die fehlerbehaftete Methode ist also effizienter.

2. Brand Eins Interview mit Stephan A. Jansen, Gründungs-Präsident der Zeppelin University in Friedrichshafen, über den komplizierten Umgang mit Fehlern

Aus dem Interview:

Dieses ganze Gerede über Fehlerkultur halte ich für rhetorisches Geschwätz. Ein Reflex der Managementphilosophie auf die erfolgsverwöhnten neunziger Jahre. An einer guten Universität versucht man, die Beobachtungsfähigkeit für feine Unterschiede zu sensibilisieren. Fehlerkultur ist eine Habitualisierung von etwas, das wir natürlich vermeiden wollen.

3. Wie gehen Sie mit Fehlern um: denen Ihrer Mitarbeiter und den eigenen? Artikel von Christine Öttl, Objektiv Coaching

Aus dem Artikel:

Prinzipiell gilt: Je weniger Angst Ihre Leute davor haben, Fehler zu machen, und je weniger sie darauf fixiert sind, bloß nichts falsch zu machen, umso lockerer und motivierter sind sie – und umso weniger Fehler passieren. Es ist sehr wichtig, dass Sie es selbst vormachen und Ihre Leute dazu animieren, sich darauf zu konzentrieren, wie es sein soll – und nicht, wie es bloß nicht sein darf.

4. Unternehmensberatung Umsetzungsberatung: Schwerpunkt Fehlerkultur

Aus dem Artikel:

Andererseits zeigt das Beispiel hochentwickelter Fehlerkulturen, dass ein offener Umgang mit Fehlern zwar ein hohes, aber kein unerreichbares Ziel ist. Eine Idee des Idealzustands vermittelt etwa das Toyota Production System (TPS). Bei Toyota gilt die eiserne Regel, dass Fehler zwar unerwünscht, aber bis zu einem gewissen Grad wohl unvermeidlich sind. Was aber absolut inakzeptabel ist, ist, Fehler zu vertuschen, weil dies das Unternehmen der Chance beraubt, aus dem gemachten Fehler zu lernen. Bei Toyota muss daher nicht mit Sanktionen rechnen, wer einen Fehler macht, sondern wer einen gemachten Fehler zu vertuschen versucht, statt ihn offenzulegen. Das umgeht kurzerhand die ganzen Diskussionen, wer sich als erster bewegen muss, und setzt eine verbindliche Spielregel.

(ftx)

Über den Autor Henning Zander

Henning Zander ist Wirtschaftsjournalist und externer Datenschutzbeauftragter (TÜV). Er arbeitet u.a. für FOCUS-Business, Legal Tribune Online und das Anwaltsblatt. Er ist Autor des Buches Startup für Einsteiger

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